Geschichte des Australian Shepherds

Sicherlich denkt man bei dem Namen Australian Shepherd (übersetzt: Australischer Schäferhund) zuerst an die große Insel am anderen Ende der Welt als Herkunftsland der Aussies. Aber die Geschichte des Australian Shepherds reicht viel weiter zurück. Die Spuren dieser Hunde lassen sich bis in die Bronzezeit verfolgen. Zu dieser Zeit wurden in der Baskischen Region der Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien in jedem Tal Hunde für spezielle Arbeitszwecke gezüchtet. Die exakte Region heute leider nicht bekannt, da die Menschen dieser Region und dieser Zeit noch keine geschriebene Sprache kannten. Aus diesen Baskischen Hunden entstand über lange Zeit zum einen der heutige Australian Shepherd und zum anderen der Berger de Pyrenees. Auch heute kann man den ursprünglichen Hund, der die Schafe durch den amerikanischen Westen trieb, in weit abgelegenen Teilen der Pyrenäen noch finden.

Von Nordspanien begann dann der Anfang der langen Reise des Aussie um die Welt. Die Iberier nahmen ihre Hunde mit auf die britischen Inseln. Dort wurden die Hunde als Old Welsh Bob Tails oder Welsh Heelers bekannt. Diese Hunde ähneln den Aussie im Typ und Temperament. Seit 1997 gibt es die Welsh Sheppdog Society, die diese Hunde vor dem Aussterben und dem Eingliedern in die Border Collie Zucht bewahrt. Diese Hunde reisten dann mit den Schafen nach Australien. Dort wurden sie mit einheimischen Hütehunden gekreuzt, woraus dann der Koolie (auch unter den Namen Australian Kollie oder German Coolie, Coulie bekannt) entstand. Der Koolie ist ein der ältesten in Australien bekannten Rassen. Bereits in der Mitte des 19.Jahrhunderts waren diese Hunde in New South Wales bekannt. Die Koolies sahen den heutigen Australian Shepherds schon sehr ähnlich, sowohl vom Typ, der Fellfärbung und Felllänge als auch in ihrem gesamten Auftreten. Die Koolies wurden mit anderen guten Arbeitshunden unter anderem dem Kelpie gekreuzt. Die heutigen Koolies stehen unter sehr starkem Kelpieeinfluss. Im Jahr 2000 wurde der Koolie Club of Australia gegründet, um diese ursprüngliche Rasse möglichst zu erhalten.

Zusammen mit den Merinoschafen kamen die Altdeutschen Schäferhunde aus Deutschland nach Australien und vermischten sich mit den einheimischen und neuen Hütehunderassen. Auch die Merinoschafe haben ihren Ursprung in Spanien. Die Spanischen Merinoschafe waren bekannt für ihre feine Wolle. In dem 18. Jahrhundert wurden diese Schafe nach Deutschland verbracht und dort eine eigene Zucht aufgebaut. Diese Sächsischen Merinoschafe kamen dann mit den deutschen Siedlern und deren Hütehunden nach Australien.

Es wird berichtet, dass Juan de Onate, ein Bake, im Jahr 1595 2500 Wollschafe und 400 Fleischschafe in das Gebiet des Rio Grande bis zum Chama River, dem heutigen New Mexiko brachte. Außerdem soll er im Jahr 1598 in dieses Gebiet 1000 Schaf verschifft haben. Diese Herden passten sich gut an die neue Umwelt an und vermehrten sich. Die mitgeführten Hunde waren sehr hart im nehmen und leisteten auch in der rauen und gefährlichen Landschaft Australiens gute Arbeit. Die britischen Schafe und Hunde expandierten an der östlichen Atlantikküste und vermischten sich durch die unermessliche Weite des westlichen Territoriums und der späteren Isolation der Schafzucht der spanischen Siedler (auch untereinander) kaum.

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wanderten die Basken auf der Suche nach Arbeit, Freiheit und Reichtum nach Amerika und Australian aus. Dort wurden sie gut, wenn auch nicht reiche Schäfer, wie sie es in ihrer Heimat schon lange waren. In dieser Zeit zogen auch die mit den Basken gekommenen kleinen blauen Hund ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die Basken nahmen ihre Hunde aus der Heimat mit und in Australien wurden diese dann mit den Hunden, die mit den Merinoschafen ins Land gekommen waren, gekreuzt, so dass auf den Ursprung gezogene Hunde entstanden.

Im frühen 20. Jahrhundert importierten die Amerikaner australische Schafe zusammen mit den Basken und ihren Hunden, um die eigene Zucht an Wollschafen durch die feine Wolle australischer Schafe aufzuwerten. Vor dieser Zeit waren die Hunde als „Bob Tails“ oder „Bob Tailed Shepherds“ aufgrund der kurzen Ruten bekannt.

Dann bekann die eigentliche Zucht der Australian Shepherds. Juanita Ely, die älteste bekannte Australian Shepherd Züchterin, importierte zusammen mit ihrem Mann mehrere große australische Schafherden nach Amerika. Ein baskischer Hirte mit seinem „little blue dog“ „Teddy“ kam aus Andorra um auf diese Schafherden aufzupassen. Die Ely’s fanden dann eine kleine blaue baskische Hündin mit einem bob tail und züchteten mit dieser und Teddy den ersten Wurf blauer „Australian Shepherds“. Die Rancher waren sehr beeindruckt von den Eigenschaften dieser Aussies, die für das Hüten von Rindern und Schafen eingesetzt wurden. Und das Tag für Tag in jedem Monat des Jahres. Neben dem Hüten, zeigten die Hunde eine ausgesprochene Intelligenz und eine hohe Loyalität gegenüber ihrer Familie. Sie gaben im Notfall auch ihr Leben um ihre Familie zu beschützen.

Die Aussie Zucht konzentrierte sich zuerst auf den Westen und Nordwesten der USA. Erst in den 1970ern wurde er im Osten bekannt. An der Westküste Californiens war der Aussie größer und weniger kompakt als in den als im restlichen Verbreitungsgebiet. Jede Region hatte einen etwas anderen Hundetyp. Aber alle waren selbständige, harte Arbeiter mit viel Power die in den Weiten des rauen amerikanischen Westens überlebten und alles für ihre Menschen taten. Sie lebten fast immer unter freiem Himmel. Sie waren selbstbewusst und angstlos, um es mit Rindern aufzunehmen, aber gleichzeitig sanft genug, um auch Lämmer zu hüten. So verbreiteten sie sich erst in Amerika, um dann weiter in die ganze Welt zu ziehen.